Ecosia – Die ökologische Suchmaschine
Umweltfreundliches Suchen
Wer hat noch nicht davon gelesen, dass „das Internet“ täglich so viel Strom verbraucht, wie manche afrikanischen Staaten in einem ganzen Jahr. Unabhängig von solch plakativen Formulierungen ist es sicherlich generell wert, mal die eigene Internetnutzung zu hinterfragen. Selbst jede einfache Suchanfrage verbraucht irgendwo auf der Welt Strom. Server müssen betrieben und gekühlt werden, Datenpakete werden über Netzwerke um den ganzen Globus geschickt.
„Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt“. So oder so ähnlich lautet eine beliebte Weisheit, die mal Konfuzius, mal Laotse zugeschrieben wird. Jedenfalls lässt sich diese Ermutigung auf viele Bereiche des Lebens anwenden. Dazu gehört auch die Frage, wie wir unser tägliches Verhalten verändern können, wirke es auch noch so unbedeutend.
Wenn Sie sich z.B. auf die Suche nach dem Verfasser des obigen Zitats machen, welche Suchmaschine verwenden Sie? Die Chancen stehen gut, dass Sie Google mit dieser Recherche beauftragen. Aber muss es immer derselbe Anbieter sein? Wäre es nicht spannend, die Befriedigung der eigenen Neugierde mit dem Schutz der Umwelt zu kombinieren? Ecosia ist eine Suchmaschine, die genau diese Brücke schlägt.
Was ist Ecosia?
Ecosia ist eine s.g. ökologische Suchmaschine mit Sitz in Berlin. „Ökologisch“ bedeutet, dass nicht nur die Suchmaschine selbst umweltSCHONEND funktioniert, sondern sogar umweltFÖRDERND. Nicht verwunderlich, da sie im Zuge der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 entstand.
Der erste Aspekt bezieht sich auf die Tatsache, dass die Suchmaschine mit 100% Ökostrom von Greenpeace Energy betrieben wird. Da die Suchergebnisse von Microsofts Bing geliefert werden, war es zu Beginn nicht vollständig umweltgerecht, weswegen Ecosia Zertifikate zur Klimakompensation kaufte, um die Bilanz von Bing auszugleichen. Mittlerweile betreibt Microsoft seine Server zum Teil mit erneuerbaren Energien und hat vor, diesen Wert noch zu steigern.
Der zweite Punkt beinhaltet ein umfangreiches Spendenprogramm für gemeinnützige Naturschutzorganisationen. 80% des Einnahmenüberschusses werden für Umweltschutzprogramme gespendet, hauptsächlich Aufforstungen in aller Welt. Laut Ecosia wurden mit ihrer Hilfe bis Juli 2020 weltweit 100 Millionen Bäume gepflanzt. Auf der Startseite läuft dazu ein Zähler mit, der anzeigt, wie viele Bäume aktuell gepflanzt wurden. Ebenfalls integriert ist ein persönlicher Zähler, der berechnet, wie viele Bäume der Nutzer selbst durch die Verwendung der Suchmaschine „mitgepflanzt“ hat. Ecosia schätzt, dass etwa 45 Suchanfragen einem gepflanzten Baum entsprechen.
Und wer bezahlt das?
Finanzieren tut sich Ecosia durch die Beteiligung an Bing-Suchergebnissen. Für jeden Klick auf ein bezahltes Suchergebnis bekommt Ecosia einen Anteil. Zudem kann das Browser-Add-On EcoLinks implementiert werden, das Affiliatelinks in die Suchergebnisse integriert. Dieses zeigt Benachrichtigungen an, sobald eine Webseite eines unterstützten Onlineshops besucht wird, und ändert die Links zu solchen Onlineshops. Auch werden sie hervorgehoben und weiter oben in den Suchergebnissen platziert. Die Betreiber der Onlineshops zahlen Ecosia eine Provision, wenn jemand über einen EcoLink zum Shop gelangt und dort etwas kauft oder ein sonstiges provisionsberechtigtes Angebot in Anspruch nimmt.
Auch hat Ecosia im Oktober 2020 ein 20%igen Anteil an TreeCard erworben. Dieses Unternehmen vergibt Bank-Karten aus umweltgerechtem Holz, um eine Alternative zur Flut an Plastik-Karten aufzuzeigen. 80% der Einkünfte daraus werden ebenfalls Aufforstungsprogrammen zugeführt.
Um Ecosia vor einer Übernahme durch größere Konkurrenten zu schützen, wacht eine Stiftung darüber. Diese hat ein Vetorecht gegen alle Unternehmensentscheidungen, die den Hauptzweck der Firma in Frage stellen würden, womit ein Ausverkauf wohl ausgeschlossen werden dürfte.
Und der Datenschutz?
Für Ecosia gilt deutsches Datenschutz-Recht bzw. die EU-DSGVO. Da sich Ecosia ausdrücklich als datenschutzfreundliche Suchmaschine versteht, werden keine Cookies verwendet und nur die nötigsten Daten gespeichert. Dem Lieferanten Bing werden die notwendigen Daten zur Suchanfrage übermittelt, wie z.B. die anonymisierte IP-Adresse, der Browsertyp und die Spracheinstellung.
Fazit
Ecosia stellt eine interessante Alternative für die tägliche Google-Suche dar. Schon wenige Suchanfragen pro Woche können einen ökologisch nachhaltigen Unterschied machen. Und mit dem Blick auf den persönlichen Zähler steigt das persönliche Wohlbefinden gratis dazu.