Endgültiges Aus für Third Party-Cookies
Ein Leben ohne Cookies?
Der voranschreitende Datenschutz bringt die Nutzer der allgegenwärtigen Werbe-Cookies immer mehr in die Bredouille. Vor allem die sogenannten Third Party-Cookies haben eine konkrete Ablaufzeit: Browser wie Safari, Mozilla und andere haben die Blockierung von dieser Cookies bereits als Standard-Einstellung umgesetzt, Chrome will Anfang 2022 nachziehen.
Doch wie soll es weitergehen? Wie sollen Unternehmen ihre Marketing-Maßnahmen steuern, wenn sie keine verlässlichen Daten über die User mehr bekommen? Da bleiben nur noch eigene, sogenannte First Party-Cookies, übrig.
First Party vs. Third Party
First Party-Cookies sind ausschließlich auf der eigenen Website vorhanden, d.h. Sobald ein Besucher auf Ihre Website kommt, wird der Cookie gesetzt. Er erfüllt verschiedene Zwecke. Zum einen dient das dem bereitstellen des Angebots, z.B. werden Endgerät, Betriebssystem, Browser, Ort, Uhrzeit ermittelt. Da diese Angaben meist technisch notwendig sind, werden sie von Browser auch nicht geblockt. Zusätzlich registrieren sie auch die Aktivitäten auf der Website, also z.B. welche Produkte sich der User angeschaut hat. Die Informationen darüber bleiben aber auf die eigene Website beschränkt. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, auf welchen anderen Seiten sich der User bewegt.
Third Party-Cookies setzen genau da an. Sie begleiten den User über alle Webseiten hinweg, und zeichnen ein komplexes Bild davon, welche Interessen (ob beruflich oder privat) und Online-Gewohnheiten ein spezifischer User hat. Die meisten dieser Cookies werden von Marketern eingesetzt, die diese Daten ermöglichen es ihnen, die Werbung ihrer Kunden gezielter an die User auszuspielen, bei denen eine Conversion am wahrscheinlichsten ist, z.B. wäre eine Werbeanzeige für eine neue Wurstsorte bei einem Vegetarier weder effizient noch effektiv.
Hier wird bereits deutlich, wo die Nachteile der First Party-Cookies liegen. Man bleibt auf ein sehr eingeschränktes Segment an Informationen reduziert. Daher arbeiten Publisher bereits an verschiedenen Methoden, um trotzdem übergreifende Daten zu generieren.
Alle gegen den Großen…
Auch der weltweit größte Datensammler Google sieht seine Felle davonschwimmen, und tritt mit einem eigenen Modell auf die Bühne. Anstelle von Third Party-Cookies, deren großes Problem ja darin besteht, auf dem Computer des Users abgelegt zu werden, könne doch der Browser selbst die Daten sammeln! Das Federated Learning of Cohorts (FLoC) genannte Verfahren gruppiert die anonymisierten User anhand einer Kohorten-ID in Kategorien. Diese von Google Chrome aggregierten Datensätze würden dann anonymisiert an interessierte Firmen verkauft werden. Die Reaktionen sind naturgemäß kritisch. Da Google bereits auf einem sehr umfangreichen Datenschatz sitzt, wäre die Browser-Konkurrenz deutlich im Nachteil. Auch Datenschützer sehen diesen Vorstoß mit Skepsis, dient er doch nicht dem Datenschutz, sondern der Sicherung von Googles Vormachtstellung. Der größte Schlag gegen FloC ist wohl die Tatsache, dass WordPress angekündigt hat, dieses System nicht zu unterstützen. Das würde rund 40% aller Webseiten von FLoC ausschließen.
Wie geht’s also weiter?
Das wird man sehen. Es gibt einige Ideen, an denen diverse Stakeholder arbeiten. Am Ende wird es auf ein Duell zwischen Google und einem Verbund vieler kleinerer Stakeholder hinauslaufen. Google lässt sich davon nicht schrecken, denn obwohl noch gar nicht klar ist, ob Googles FLoC überhaupt DSGVO-konform ist, wird es schon in einigen Gegenden der Welt getestet.