Srebrenica – Nie Überwundenes Trauma – Teil 1
Die Probleme in Bosnien sind schon lange nicht mehr auf der Tagesordnung europäischer Medien und Politiker.
Die Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“ aus Salzburg betreibt seit inzwischen über 25 Jahren Hilfsprojekte im ehemaligen Kriegsgebiet des ehemaligen Jugoslawiens. So werden z.B. für damals vertriebene Wiederkehrer Holzhäuser gebaut, um eine friedliche Annäherung der verschiedenen Gruppen zu fördern. In Srebrenica, dem Ort des fürchterlichsten Genozids der europäischen Nachkriegszeit, wird sowohl Bosniaken als auch Serben, mit Materialien und Know-How geholfen. Doraja Eberle, Gründerin von „Bauern helfen Bauern“ und ehemalige Landesrätin Salzburgs, hat schon während des Krieges erste Hilfskonvois organisiert und zu diesem Zweck extra einen LKW-Führerschein gemacht. Seitdem ist ihre Organisation als letzte noch verbliebene in der Region tätig.
Anders, als es der Name vermuten lassen würde, sind die Hilfen nicht primär landwirtschaftlicher Natur. Neben der Hilfe für Bauern in Form von Aus-/Fortbildung, Saatgut und Unterstützung mit technischem Know-How, schafft man vor Ort nachhaltige Arbeitsplätze. Ein besonderes Herzensprojekt von Doraja Eberle ist die von ihr gegründete Musikschule in Srebrenica, das „Haus der guten Töne“. Hier können Kinder aller Ethnien und Glaubensrichtungen dem tristen Alltag entfliehen, indem sie gemeinsam singen und Instrumente spielen lernen. Chor und Band sind inzwischen sogar weltweit auf Tournee und haben viele Preise gewonnen. Diese Brücke der Verständigung ist die Basis für das friedliche Zusammenleben künftiger Generationen.
Hausbau in Srebrenica
Unser Wiener Mitarbeiter hat bei einem Hausbau geholfen. Einfache, zweistöckige Holzhäuser sollen Familien eine Unterkunft bieten, die aufgrund des Bosnien-Krieges ihre Heimat verloren haben. Die Kosten für ein Gebäude, inkl. Material und Arbeiter, belaufen sich auf rund 7000€, die allesamt aus Spenden finanziert werden. Die Gruppen, die nach Srebrenica kommen, sind äußerst vielfältig. NPOs wie die Rotarier sind ebenso dabei, wie Firmen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Der Werkzeughersteller Hilti z.B. schickt regelmäßig Auszubildende. Hier können sie zeigen, was sie handwerklich draufhaben, und lernen interkulturelle Kompetenzen. Unser Kollege war Teil des Projektes PolitischNeuDenken der „Akademie Wien“ im sog. Figlhaus. Junge Menschen aller politischen Richtungen kommen hier zusammen, um gemeinsam eine neue Form des politischen Dialoges zu entwickeln.
Wie ein kunterbunter Haufen junger Enthusiasten die ernüchternde Reise nach Bosnien erlebte, lesen Sie im zweiten Teil.